AKM

Einführung der modernisierten Kalaschnikow AKM

Insbesondere hinsichtlich einer kostengünstigen Fertigung wurde in der Sowjetunion die klassische AK-47 zur modernisierten Kalaschnikow AKM (russisch: Avtomat Kalaschnikowa modernisirowanyi) weiterentwickelt. Die DDR hatte die Lizenz der modernisierten Kalaschnikow übernommen und begann im Oktober 1962 mit der Übersetzung der sowjetischen Originaldokumentation. Die AKM erforderte eine Reihe technologischer Änderungen, die sich im Aussehen der Waffe aber nur wenig
niederschlugen. Die wesentlichsten sichtbaren Änderungen gegenüber der AK-47 waren die Gestaltung des Gehäuses als Blech-Massivteil-Verbundkonstruktion
und die Einführung eines „Verzögerers“ zur Verminderung der Kadenz. Die Federführung wurde in Form von 2 Drahtbügeln umgestaltet und die Materialstärke
des Gehäusedeckels wurde von 1,0 mm auf 0,7 mm reduziert. Mit der Blechprägetechnik entfielen endlich beim Gehäuse die aufwändigen Fräsvorgänge aus einem
Schmiederohling und die komplizierte Wärmebehandlung. Auf der anderen Seite liegt auf der Hand, dass durch das Blechprägeverfahren auch die gesamte
Waffe ein geringeres Gewicht aufweist. Eine weitere Änderung gab es beim unteren Handschutz. Dieser besitzt bei der AKM auf beiden Seiten
eine Wulst für eine bessere Greifbarkeit. Äußerliche Merkmale der AKM sind auch eine auf 1000 m skalierte Visierklappe mit hartverchromt ausgelegten Ziffern,
Sicken am Gehäusedeckel, die Einführung eines „Kompensators“ und das Entfallen der acht Gasaustrittsbohrungen am Führungsrohr.
An dieser Stelle muss bemerkt werden, dass es im Verlauf der einzelnen Produktionszeiträume auch Änderungen der Lizenzdokumentation gab, die je nach Erfordernis
in die DDR-Fertigung übernommen wurden. Dadurch hat sich zum Teil auch das äußere Erscheinungsbild der Waffe verändert. Kolben, Griffstück sowie oberer und unterer Handschutz der ersten ausgelieferten AKMs wurden zu Beginn aus Buche gefertigt. Der Kolben bestand dabei aus Schichtholz und die weiteren Teile aus Vollholz. Im Laufe der Produktion wurden dann der obere Handschutz, das Griffstück sowie der Kolben in dieser Reihenfolge durch Plasteteile ersetzt. Da an der Kalaschnikow
die entsprechenden Teile mehr oder weniger einer thermischen Belastung ausgesetzt waren, konnte der Ersatz von Holz zu komplett Plaste nur schrittweise
durchgeführt werden. Durch entsprechende Entwicklungsarbeiten der chemischen Industrie der DDR konnten ab 1965 der obere Handschutz sowie
das Griffstück durch Plaste ersetzt werden. Ab 1966 folgte dann auch der Kolben. Der Übergang zu Plaste bot neben der Ressourcenproblematik den Vorteil,
dass einerseits diese Teile maßhaltiger gefertigt werden konnten und auf der anderen Seite wiesen diese Komponenten bessere resistive Eigenschaften gegenüber
Öl, Wasser sowie anderen Stoffen auf. Der untere Handschutz war durch den geringen Abstand zum Lauf den größten thermischen Belastungen ausgesetzt und
konnte erst 1980 durch Fortschritte der Chemieindustrie die Holzvariante ersetzen. Auch im GWB verlief die Einführung der Plasteteile nicht problemlos. So traten z.B. bei der Durchführung der vorgeschriebenen Falltests (aus 2,0 m Höhe auf Beton) Risse und Brüche beim Kolben auf. Erst nach der Erkenntnis, dass Polyamid stark hygroskopisch ist und der Wassergehalt die Elastizität erheblich beeinflusst, wurden nach Einführung eines Arbeitsganges „Konditionieren (thermische Wasserbehandlung)“ die Riss- und Bruchprobleme beseitigt. Anfangs erfolgte die Einfärbung der Plasteteile braun, um farblich eine Annäherung an die substituierten Holzteile zu erreichen. Am Ende wurden die Teile schwarz eingefärbt um die UV-Stabilität zu erhöhen. Die Waffen erhielten dadurch insgesamt ein eleganteres Aussehen.

Die nach unten klappbare Schulterstütze, die bereits beim AK-47/KmS Verwendung fand, wurde bezüglich der Handhabung weniger positiv bewertet. Es wurde deshalb eine andere Schulterstützenvariante entwickelt. Der untere Handschutz konnte erst 1980 durch einen glasfaserverstärkten gepressten Duroplasthandschutz ersetzt werden.