917 Selbstladejagdgewehr Speger

Die Entwicklungsaufgabe für ein Selbstladejagdgewehr wurde dem ZFT Dresden übergeben. Das prinzipielle Ziel war, mit der vorhandenen Produktionstechnik
der AKM durch spezifische Modifikationen den nationalen und internationalen zivilen Markt im jagdlichen Bereich zu erschließen. Das Hauptziel war dabei wieder
die Erwirtschaftung von Devisen. Die ursprüngliche Bezeichnung war Jagdkarabiner 986. Später wurde dafür die Bezeichnung SPEGER als Akronym für Spezialgerätewerk gewählt. Da das Aussehen zwischen einem edlen Jagdgewehr und einer Militärwaffe sehr differiert, war ein Hauptaugenmerk der Entwicklungsarbeiten insbesondere die Schäftung und Optik. Ursprünglich wurde ein Normalschaft mit Schaftbacke favorisiert. In der Serienfertigung wurde dann eine Monte-Carlo-Variante eingesetzt, die ein höheres Aufliegen der Backe zum Zielfernrohr ermöglicht. Wie bei den meisten Jagdgewehren üblich, sollte die Montage eines
Zielfernrohres ermöglicht werden. Hierbei wurde die Variante wie bei der Aufnahme von Nachtsichtgeräten der AKM wieder verwendet. Als Zielfernrohre wurden die Modelle ZF 4x32M und ZF 6x42M des VEB Carl Zeiss Jena eingesetzt. Zusätzlich wurde noch ein Fluchtvisier konstruktiv umgesetzt. Dieses bestand aus einer auf dem Gehäusedeckel starr integrierten U-Kimme und dem Korn am Lauf. Das Magazin der Speger sollte 5 Patronen umfassen. Ursprünglich wurde dafür ein AKM-Magazin gekürzt. Ein Problem bestand jedoch mit der dafür in der DDR selbst entwickelten Jagdpatrone M 43 SPS bzw. O.30 SPS. Die Patrone berührte bei der Zuführung die
Patronenlagerwandung und wurde dabei beschädigt. Das Problem hierbei war der Einstiegswinkel der AKM-Munition. Eine Forderung hinsichtlich
der Schützensicherheit besteht darin, dass die Spitze einer nachfolgenden Patrone nicht das Zündhütchen einer eventuell noch im Patronenlager befindlichen Patrone berührt und somit eine Zündung beim geöffneten Verschluss auslöst. Um die korrekte Zuführung der Patrone O.30 SPS zu gewährleisten, mussten die
Magazinlippen und der Zubringer angepasst werden. Die restlichen Magazinkomponenten blieben gleich. Es können somit auch AKM-Magazine eingeführt werden.
Berechnungen zeigten, dass für die Speger ein Lauf mit einer Länge von 550 mm in Verbindung mit der Patrone O.30 SPS notwendig gewesen wäre. Wie jedoch
bereits erwähnt, konnten damals technologisch nur Läufe mit einer Länge von 500 mm gefertigt werden. Der Lauf wurde noch mit einem Mündungsaufsatz bestückt.
Es wurden von der Speger 5 Erprobungsmuster gefertigt, die im Oktober 1984 getestet wurden. Im Januar 1985 wurde dann die Konstruktion nochmals
überarbeitet. Anschließend wurde eine Kleinserie von 100 Stück in Wiesa gefertigt und auf der Frühjahresmesse in Leipzig ausgestellt. Die jagdliche Erprobung
zeigte, dass das Wild beim ersten Schuss immer zusammengebrochen war. Gemäß der Schusswaffenverordnung der DDR wurde die Speger mit dem Warenzeichen
des Kombinates Spezialtechnik durch ein S und drei Dreiecke sowie der Kaliberangabe 7,62 x 39 mm gekennzeichnet.

 

 

917 Selbstladejagdgewehr Speger

Militärhistorisches Museum Dresden

917 Selbstladejagdgewehr Speger

Militärhistorisches Museum Dresden